Wie sehr das Beethoven-Denkmal schnell die Herzen der Bonner eroberte, zeigte sich schon beim Rosenmontagszug 1846. Diesen jährlichen Höhepunkt im städtischen Leben gab es seit 1828. Er wurde von der – wiederum in bürgerschaftlichem Engagement 1826 gegründeten „Bonner Carnevals-Gesellschaft“ organisiert.
Die Enthüllung des Beethoven-Denkmals im Jahr zuvor war 1846 Thema des karnevalistischen Umzugs zu Ehren des „Hanswursts“ als der zentralen Symbolfigur des Bonner Karnevals. Die Ankündigung dieses Rosenmontags im Bonner Wochenblatt vom 22. Februar 1846 ist eine eindeutige Persiflage auf die Ereignisse ein Jahr zuvor:
„Morgens kommen aus allen Himmelsgegenden zu Eisenbahn, Dampfschiff, Post, Schiffbrücke, Wagen, Nachen und zu Fuß Narren=Deputirte und Fremde aller befreundeten Völker= und Ortschaften hierselbst an und werden von den etwa zufällig anwesenden Mitgliedern einer eigends hiezu bestellten Bücklings=Commission, an ihren vierfarbigen Abzeichen kenntlich, bewillkommt und in ihre vorausbestellten Absteige=Quartiere geleitet; außerdem thut jedoch Jeder am besten, selbst für sein Unterkommen zu sorgen.“
Geworben wurde im Anschluss für eine
„Große Kappenfahrt mit Musik, wobei zugleich das bis dahin eingetroffene hanswurstliche Denkmal verhüllt auf einem festlich verzierten Wagen in Empfang genommen und in Begleitung der Monumental=Kommission durch die Hauptstraßen der Stadt herumgeführt wird.“
Im Bonner Wochenblatt vom 23. Februar 1846 hieß es dann weiter:
„Feierliche Enthüllung des dem Hanswurst errichteten Monumentes (von wenigstens 45 Fuß Höhe, indeß das Beethoven’sche noch keine 27 Fuß mißt), worüber vor der Hand noch ein geheimnißvoller Schleier ruht, und wovon daher auch, um die Neugier, Spannung und Erwartung nicht zum Voraus schon zu befriedigen oder gar zu täuschen, eigentlich gar nichts, wenigstens nur so viel verrathen werden darf, daß sich zur persönlichen Theilnahme an der Festlichkeit bereits die ausgezeichnetesten Repräsentanten aller Stände, namentlich viele Künstler und =innen angemeldet haben und das Fest daher auch alle ähnlichen an Umfang, Pracht und Ordnung weit übertreffen dürfte.“
Beethoven war damit in seiner Geburtsstadt auch vom rheinischen Brauchtum geadelt, und sein Denkmal wurde immer wieder auf Karnevals-Orden als Wahrzeichen der Stadt abgebildet. Zum 250. Geburtstag des Komponisten 2020 wählte der „Festausschuss Bonner Karneval“ sogar das Sessionsmotto „Jötterfunke överall – Ludwig, Bonn und Karneval“.
Am Karnevalssonntag, 6. März 1791 kam im Redoutensaal im Bonner Schloss ein "karakteristisches Ballet in altdeutscher Tracht" durch den Bonner Adel zur Aufführung. Veranstalter des Amüsements war Graf Ferdinand von Waldstein. Die Musik zu dem Ballett stammt von dem 20-jährigen Ludwig van Beethoven und ist erhalten als
Musik zu einem Ritterballett WoO 1
Marsch
Deutscher Gesang. Allegro moderat
Jagdlied. Allegretto
Romanze (Minnelied). Andantino
Kriegslied. Allegro assai con brio
Trinklied ("Mihi est propositum"). Allegro con brio
Deutscher Tanz (Tanzlied). Walzer
Coda. Allegro vivace
Beethovens Ritterballett können Sie hier anhören.