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Über "Die Kunst des Zuhörens" schrieb Steven Walter als

Intendant einen interessanten Beitrag zum Beethovenfest 2024 im Bonner General-Anzeiger. Sein Credo für dasvon ihm verantwortete Fstival lautet: "Wir sind für das Publikum da, nicht umgekehrt. Die Zuhörer stehen im Mittelpunkt von allem. ... Denn nur wer zuhört, kann verstehen und gestalten – und nur wo jemand wirklich zuhört, ergibt das Gesprochene überhaupt einen Sinn. Das wissen wir in der Musik, wo jedes Konzert sinnlos und verschwendet erscheint, in dem nicht genug Publikum ist." 
2023 überreichte Stephan Eisel für die BÜRGER FÜR BEETHOVEN Steven Walter die Notenpatenschaft für LUDWIGS LUST von Nicolaus A. Huber aus 250 piano pieces for Beethoven von Susanne Kessel
2023 überreichte Stephan Eisel für die BÜRGER FÜR BEETHOVEN Steven Walter die Notenpatenschaft für LUDWIGS LUST von Nicolaus A. Huber aus "250 piano pieces for Beethoven" von Susanne Kessel

 

Alle Informationen zum Beethovenfest 2024 mit der Möglichkeit des Kartenkaufs finden Sie hier.

 

Steven Walter

Die Kunst des Zuhörens

(Kolumne im General Anzeiger Bonn am 17./18. August 2024)

Abraham Lincoln soll einmal über eine neue Bekanntschaft gesagt haben: „Ich mag diesen Menschen nicht. Ich muss ihn besser kennenlernen.”

Man wünscht sich mehr von dieser ehrenwerten Haltung in unserer Zeit: statt die negative Empfindung in den eigenen Echokammern zu verstärken und zu verdichten, lieber nochmals nachfragen, der Irritation mit Neugier begegnen und vor allem: wirklich zuhören – auch wenn einem nicht immer gefällt, was man da hört.

In unserer Gesellschaft ist oft die Wertschätzung für das Sprechen größer als für das Zuhören, der Sender ist angesehener als der Empfänger. Dabei ist die Fähigkeit des vielseitigen Zuhörens heute eine echte Superkraft, die fast unschlagbar ist. Denn nur wer zuhört, kann verstehen und gestalten – und nur wo jemand wirklich zuhört, ergibt das Gesprochene überhaupt einen Sinn. Das wissen wir in der Musik, wo jedes Konzert sinnlos und verschwendet erscheint, in dem nicht genug Publikum ist.

Deswegen ist uns beim Beethovenfest die hörerzentrische Haltung der Zugewandtheit so wesentlich: Wir sind für das Publikum da, nicht umgekehrt. Die Zuhörer stehen im Mittelpunkt von allem.

In einer Zeit, in der auch die menschliche Aufmerksamkeit weitgehend kommerzialisiert ist, erscheint es fast wie ein Wunder, wenn eintausend Menschen sich in einem Saal versammeln, um aufmerksam und konzentriert einer Sinfonie zu folgen. „Aufmerksamkeit ist eine Form des Gebets“ , schrieb die Philosophin Simone Weil treffend. Kulturelle Ereignisse und ihre breite Rezeption sind deswegen so wichtig, weil sie eine der wenigen, vielleicht letzten Orte darstellen, wo wir noch wirklich offline sind und unsere wichtigste Ressource – die Aufmerksamkeit – sich auf eine Sache richten kann.

Ich bin überzeugt davon, dass diese Form des Zuhörens auch heilsam sein kann. Das Hören und Erleben in einer gemeinsamen Echtzeit ist ein großer Wert an sich. Es schafft aber auch soziale Ereignisse, die ausschließlich auf Gemeinsamkeit beruhen, fördert den Möglichkeitssinn statt den Realitätsgehorsam, trainiert aber vor allem auch unseren Aufmerksamkeitsmuskel. Diesen werden wir noch brauchen, denn die Achillessehne des Menschen liegt eigentlich zwischen den Ohren. In der unaufmerksamen, überlauten, Neugier-befreiten und bornierten Banalität des Blöden, aus dem Populisten zerstörerische Politik machen, liegt die Sollbruchstelle der Zivilisation.

Wenn wir mit dem Beethovenfest auch nur einen kleinen Beitrag dazu leisten können, dass wir in Bonn uns und der Welt ein bisschen besser zuhören, ein bisschen neugieriger in die Welt hineinhorchen, dann lohnt sich jeder Aufwand. Das bedeutet mitunter, dass wir, die wir die Macht haben zu senden, manchmal zu Gunsten des Zuhörens, notfalls mitten im Satz …

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Ansprechpartner

Vorsitzender:
Stephan Eisel
Geschäftsführung:
Solveig Palm
Geschäftsstelle Bürger für Beethoven e.V.
Rathaus Bad Godesberg
Kurfürstenallee 2-3
53177 Bonn
Telefon: 0228 - 36 62 74 (Anrufbeantworter)
Fax: 0228 - 184 76 37
E-Mail: info@buergerfuerbeethoven.de

Gemeinnützig nach Freistellungsbescheiddes Finanzamtes Bonn-Außenstadt vom 4. August 2023

SPENDENKONTO:
DE52 3705 0198 0034 4004 32
BIC: COLSDE33XXX

Termine

Mo 02.0919:00 Uhr Beethoven Piano Club – 13. Konzert Pantheon Bonn (Siegburger Str. 42, 53229 Bonn)
Di 03.0919:30 Uhr Unser Ludwig lächelt - Klavierkabarett mit Stephan Eisel
(Benefiz für den Beueler Hospizverein)
Versöhnungskirche Beuel, Neustr. 2, 53225 Bonn
Do 05.09 - Do 03.10 Bonner Beethovenfest 2024
Sa 07.09 Bühne frei für Beethoven in der Innenstadt
Mo 09.09 Anmeldeschluss Schaufensterwettbewerb 2024

Nachrichten

Am 15. September wird in Bonn "Play Bach Reloaded"

vorgestellt. Damit präsentiert das Marcus Schinkel Trio eine Hommage an den legendären Klassik-Crossover-Pionier Jacques Loussier. Marcus Schinkel ist ein international gefeierter Bonner Crossover-Pianist, Komponist und Arrangeur, der auch den Bürgern für Beethoven eng verbunden ist. Er ist bereits mit Jazz-Improvisationen über Werke Beethovens hervorgetreten und befindet sich auch mit seinem neuen Album ganz in der Tradition des großen Bonner Kompinisten, der einmal sagt, Bach müsse wegen einer herausragenden Bedeutung "Meer" heißen.

Über "Die Kunst des Zuhörens" schrieb Steven Walter als

Intendant einen interessanten Beitrag zum Beethovenfest 2024 im Bonner General-Anzeiger. Sein Credo für dasvon ihm verantwortete Fstival lautet: "Wir sind für das Publikum da, nicht umgekehrt. Die Zuhörer stehen im Mittelpunkt von allem. ... Denn nur wer zuhört, kann verstehen und gestalten – und nur wo jemand wirklich zuhört, ergibt das Gesprochene überhaupt einen Sinn. Das wissen wir in der Musik, wo jedes Konzert sinnlos und verschwendet erscheint, in dem nicht genug Publikum ist." 

Mit einem Benefizkonzert für den Kibbuz NIR OZ

setzen die BÜRGER FÜR BEETHOVEN zum Jahrestag des Terroranschlags der Hamas  Beethovens ständigen Appell an die Menschlichkeit um. Deutsche und israelischen Musiker aus dem Sinfonieorchester Bergisch Gladbach und dem Beethoven Orchester Bonn spielen Werke von Prokofjev, Brahms, Schumann und Beethoven. Der Erlös kommt vollständig dem Wiederaufbau des Projektes zugute. Das Konzert unterstützt u. a. von Beethovenfest, Beethoven-Haus und Pantheon findet am 6. Oktober 2024 um 18 Uhr im Collegium Leoninum (Noeggerathstraße 34, 53111 Bonn) statt.